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Servicestelle Chancengleichheit

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Chancengleichheit in der Krise

Interview mit Prof. Dr. Kordula Knaus, Universität Bayreuth

Welche Bedeutung hat Musik in der Krise?

Musik ist generell für viele Menschen wichtig, um Emotionen auszuleben, Stimmungen zu regulieren oder während einer Aufführung intensive Gemeinschaft zu erleben. Gerade in Zeiten, in denen Menschen besonders belastet sind, wie jetzt während der Pandemie, ist Musik für Viele ein wichtiger Anker und eine Stütze. Dass Musik derzeit quasi kaum live
stattfinden oder in Gemeinschaft gemacht oder erlebt werden kann ist sehr bedauerlich. Wir sehen aber auch, dass im Digitalen derzeit enorm viel Kreativität freigesetzt wird.

Viele Musikschaffende sind durch die Corona-Krise in ihrer Existenz
bedroht. Sind Musikerinnen besonders betroffen?

Wie auch in anderen beruflichen Bereichen, trifft in der Musikbranche die Pandemie Musikerinnen verstärkt; einerseits weil sie häufiger Care-Arbeit übernehmen (müssen) und damit höheren Belastungen ausgesetzt sind, andererseits, weil sie in vielen Bereichen weniger in Institutionen verankert sind und als Freischaffende während der Pandemie von Einkommens- ausfällen stärker betroffen sind als andere.

Was können wir für die Zukunft lernen?

Ich befürchte, dass die Auswirkungen auf die Kunst- und Kulturszene derzeit noch gar nicht abzuschätzen sind. Für die Zukunft sollten wir lernen, dass eine Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit in einer Krise von vornherein mitgedacht werden muss und dass Musik nicht einfach ein Freizeitangebot ist , das keine gesellschaftliche Relevanz hat, sondern
unverzichtbar sowohl für das Individuum als auch für unser Zusammenleben ist.



Verantwortlich für die Redaktion: Silke Reimann

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