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Konferenz: Kontingenz, Macht und Datenlücken

braunes Augen mit regenbogen Farben und Glitzerlidschatten

Jahrestagung des Netzwerks GeQuInDi 2025

Thema: Kontingenz, Macht und Datenlücken im Fokus der Gender, Queer, Intersectionality und Diversity Studies

Das Netzwerk GeQuInDi freut sich, Jahrestagung 2025 einzuladen. Unter dem Leitmotiv Kontingenz stellt die Tagung Fragen nach der Rolle von Unbestimmtheit, Zufall und Offenheit im Zusammenspiel mit Dimensionen sozialer Ungleichheit. Inwiefern fordert Kontingenz unsere Denk- und Handlungsmuster heraus? Welche Potenziale birgt sie für subversive Strategien, Transformation und intersektionale Perspektiven? Welche Chancen eröffnen sich? Welche Risiken birgt es?

Theoretischer Hintergrund

Gender, Queer, Intersectionality und Diversity Studies hinterfragen Normen, Machtstrukturen und epistemische Ordnungen. Kontingenz lenkt den Blick auf das Unvorhergesehene, das Zufällige und das Nicht-Determinierte. Wie Butler (2002) betont, kann die Sichtbarmachung von Überraschung, Zufall und Kontingenz subversive Potenziale freisetzen und Raum für alternative Realisierungen schaffen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass verschiedene Techniken und Strategien entwickelt werden, um das Zufällige zu kontrollieren oder zu berechenbaren Elementen zu machen (Zollinger 1997).

In intersektionaler Perspektive eröffnet sich ein produktives Spannungsfeld: Kontingenz kann Hierarchien destabilisieren und alternative Formen von Handeln und Denken ermöglichen, während sie zugleich neue Herausforderungen für Konzepte von Gerechtigkeit und Teilhabe aufwirft. So zeigt sich etwa in kulturwissenschaftlichen Ansätzen, dass Kontingenz als "Transmitter für etwas völlig Neues" (Kasabova/Langreiter 2007) fungieren kann, während in digitalen Kontexten Zufall und Kontingenz zunehmend als produktive Elemente betrachtet werden (Chun 2008).

Datum und Ort

  • 10. bis 12. Dezember 2025
  • Open Innovation Lab (OIL), Zapf-Haus 1, Erdgeschloss, Nürnberger Str. 38, 95448 Bayreuth

Vorläufiges Tagungsprogramm

Mittwoch, der 10. Dezember 2025

16:00 Welcome

17:00 Begrüßung durch die Sprecherinnen des Netzwerks GeQuInDi, Grußwort der Universitätsfrauenbeauftragten, Verleihung des GO Forschung Award, thematische Einführung

19:30 Abendessen

Donnerstag, der 11. Dezember 2025

9:00    Welcome Coffee

Theoretische Fundamente & methodologische Reflexionen

9:30     Mishela Ivanova (Salzburg): Die Kontingenz des Intersektionalitätskonzepts

10:00   Selin Akgöz – Lea Luttenberger (Berlin): Intersektionalität messen? Der Kontingenzbegriff im Spannungsfeld quantitativer Methodenentwicklung zur Erhebung intersektionaler Ungleichheit

10:30    Florian Trompke (Bochum): Queere Glossographie. Begriffsarbeit zwischen Terminologiemanagement und Autotextuellem Essay

11:00    Pause

11:15    Andrea Salanki – Jul Tirler (Wien): Visuelle Kontingenz: Bild-Collagen als epistemischer Zugang zu queeren Viewing Strategies

11:45    Nadine Jachmann (Bayreuth): Stress als Input: Eine adaptive Präsentation

12:15    Jannis Steinke (Braunschweig): Sociotechnical Practices of Objectivation: An empirical examination of AI-based health apps for diagnosis

12:45    Mittagspause in der Mensa

Poetry & Comics

13:30    Kaiyu Sun (Graz): Media and Gender: Contingency in Elizabeth Jennings’ ekphrastic poetry

14:00    Oliver Maaßberg (Mainz): „But maybe it normalizes it.” Subversion und Dekonstruktion medialer Reproduktion toxischer Maskulinität in Bojack Horseman

14:30    Gulbahar Shah (Kashmir): Frames of Disruption: Contingent identities in South Asian graphic narratives

15:00    Mario Faust-Scalisi (Bayreuth): (Digitale) Comic-Kommunikation – Kontingenz als intersektioneller solidarischer Aktivismus

15:30    Pause

Spaces, places & inbetweeness

15:45    Leda-Sophie Moors (Regensburg): Subversive Welten? Die Canidia-Episoden des Horaz als Beispiel der (männlichen) Kontingenzbewältigung

16:15    Cornelia Thielmann (Bamberg): Von Inklusion zu Exklusion. Die Kontingenz von Fort- und Rückschritt am Beispiel der Barrierefreiheit von Burgen

16:45    Tamara Vitzthum (Mainz): Lobbys – (un)bestimmte Zonen des Übergangs


17:15    Pause


17:30    Rutendo Lucinda Madzikanda (Bayreuth): Faith in Resistance: Shona women’s agency and decolonial feminism in Zimbabwean religious spaces

18:00    Ginevra Tsepiso Moruthoane (Bayreuth): Gender and Space: Reclaiming “feminine spaces” as tools for empowerment

19:00    Abendessen

Freitag, der 12. Dezember 20259:00   

Welcome Coffee

Kontingenz & Geschlecht im Wandel

9:30    Frank Schad (Regensburg): *Weibliche (Selbst)darstellungen aus dem Umfeld der Augustalität in der Patrix des früh- & hochkaiserzeitlichen Italien

10:00    Sarah Weichlein (Bamberg): Queering Classics – Repräsentation queerer Figuren in lateinischer Literatur trotz patriarchaler Strukturen

10:30    Axel Bannert (Halle): Emotional Practices in der Weimarer Republik

11:00    Pause

Widerstand, Agency & Visionen

11:45    Lisa Weging (Bayreuth): Rauschen als Widerstand: Reverse Engineering als queer-feministische Strategie in Jake Elwes’ Machine Learning Por (2016)

11:00    Lana Vizjak (Eichstätt): Führung in der Lücke – Kontingenz und Care-Arbeit als Ressourcen für weibliche Karrierewege

11:30    Moritz Sowada – Miguel Zulaica y Mugica (Dortmund): Ermächtigung durch Bedrohungsrhetorik: Kontingenz in schulischen Trans*-Debatten

12:00    Mittagspause in der Mensa

12:45    Tabea Louis (Hamburg): Welches transformative Potential steckt in unklaren Fällen von Frauentötungen?

13:15    Ylva Staudigel (Siegen): Siri und ihre Mütter. Zur weiblichen Codierung von Medientechnik von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart

13:45    Rabia Gül Yazar (Bayreuth): Verkörperte Daten: Intime Lebensbereiche im Zeitalter algorithmischer Gouvernementalität

14:15    Closing Discussion

Organisatorinnen

Veronika Rudolf, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachgruppe Medienwissenschaft, Universität Bayreuth und Sprecherin des Netzwerks GeQuInDi
PD Dr. Elena Köstner, Leitung des Projekts „GO Forschung“, Servicestelle Chancengleichheit, Universität Bayreuth, Sprecherin des Netzwerks GeQuInDi und Althistorikerin an der Universität Regensburg


Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Elena Köstner

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